In meinem vorherigen Blogpost habe ich Dich gefragt, wer du bist, bzw. was dich ausmacht. Als Spielidee dazu kannst Du zu den Buchstaben Deinens Namens positive Adjektive finden, die dich beschreiben. Die Kommentare bei Facebook dazu haben mich sehr berührt.
Ich will Dir natürlich nicht vorenthalten, welche Adjektive ich für mich gewählt habe und welche Gedanken mir dazu in den Sinn gekommen sind.
ICH BIN
Viele Jahre bin ich durch mein Leben gelaufen und habe versucht, gut zu sein. „Sei brav, sei fleißig“ ich hörte diese Sätze von meiner Oma, meiner Mutter und aus dem Poesiealbum lange im Ohr. Sie bedeuteten für mich: Ich bin nicht richtig, ich bin nicht gut. Also versuchte ich gut zu sein. Das zu tun, was andere toll finden.
Auf der Suche nach Anerkennung ging ich durch die Welt. Auf der Suche was es bedeutet, gut zu sein, war ich für alle und jeden da. Half, wo ich dachte, dass Hilfe nötig sein. Manchmal ohne Rücksicht darauf, ob mein Gegenüber die Hilfe wollte.
Auf der Suche nach dem „ICH BIN GUT!“ verlor ich mich selbst.
Ich wusste nicht mehr, wer ich war oder wer ich sein wollte.
Oder besser, mein Kopf wusste das nicht mehr. In der Ausbildung zur Tanztherapeutin lernte ich, dass mein Körper das alles weiß. Ich lernte mich zu spüren, zu bewegen, auf meinen Körper zu hören. Und ich war erstaunt, was ich über mich erfuhr. Noch unbegreiflicher war zu Beginn der Ausbildung, was die anderen Teilnehmer in mir sahen. Eine Frau voller Empathie, Lebensfreude, Neugierde, Liebe, Begeisterung.
Ich erinnere mich noch gut, dass ich mich innerlich fragte, von wem reden die eigentlich?
Es dauerte einige Zeit, bis ich für mich annehmen konnte, dass ich auch ohne Leistung ein Mensch bin, den andere mögen. Einfach so, weil es mich gibt.
Heute weiß ich, lebe ich und spüre ich ICH BIN
Ohne Adjektiv dahinter.
ICH BIN
Und was mich ausmacht ist vielfältig. Es gibt Seiten an mir, die andere lieben, es gibt genauso Seiten an mir, die andere nicht mögen. Und so sehe ich mich auch selber. Es gibt Teile von mir, die liebe ich und es gibt Anteile von mir, da fällt es mir schwer. So bin ich.
Der Weg dahin war mühsam
Mühsam und so lohnenswert. Mein Leben hat eine völlig andere Qualität.
Es gibt noch Tage, da begegnen mir alte Denkweisen. Doch ich kann heute ganz anders damit umgehen.
ICH BIN GROßARTIG
WAS????
„So etwas schreibst öffentlich über dich? Das kannst Du vielleicht denken, aber doch nicht aussprechen?“ Ich kann mir vorstellen, wie einige über dieses Posting denken?
Doch, das kann ich öffentlich schreiben. ? Ich finde mich großartig! ?
Und ich finde dich großartig! ?JA! Du bist großartig!? Hast Du schon mal vor dem Spiegel gestanden du diesen Satz laut zu dir gesagt?
Probier es mal aus!
Stelle es dir zumindest mal vor!
Stelle dir vor, du schaust dir selber in die Augen und du sprich laut diesen Satz: ? ICH BIN GROßARTIG! ?
Wie würde sich das anfühlen?
Welche Auswirkungen hätte das?
Würdest Du dir glauben?
Was bräuchtest du, damit du dir glauben kannst?
Ich glaube an deine Großartigkeit!
Du bist etwas ganz besonders und verdienst, dass du dich großartig fühlst.
Spannend ist doch die Frage, warum wir uns das so oft verbieten. Uns selber so richtig toll finden ist verpönt. Was fühlt sich daran falsch an?
Welche Gedanken tauchen in die auf? -Eigenlob stinkt, -Ich bin nicht perfekt, also kann ich mich auch nicht loben. -Das was ich leiste ist doch selbstverständlich, dafür gibt es kein Lob
Dabei ist Eigenlob so hilfreich.
Wenn du dich selber lobst, bist du unabhängiger vom Lob anderer.
Lob erzeugt gute Gefühle, unabhängig, wer es uns gegenüber ausspricht.
Spannend finde ich folgenden Gedanken:
Wenn du Sorge hast, von Eigenlob eingebildet zu werden, hast du dann auch Sorge, dass du dich von zu viel Selbstkritik minderwertig fühlst?
ICH BIN AUTHENTISCH
Authentisch ist auch so ein Wort, was zur Zeit in aller Munde ist.
Sei authentisch als Coach! Was soll das denn sein?
Von der Wortbedeutung her heißt authentisch ganz einfach „echt“ oder „glaubhaft“. Es können sowohl Gegenstände als auch Menschen authentisch sein.
Vor allem Kinder sind authentisch. Sie sagen und machen was ihnen in den Sinn kommt. Bis sie eine Korrektur durch andere erfahren. So wird das Lieblingslied auf einmal nicht mehr laut mitgesungen, weil Freunde es als uncool bezeichnen. Der Wunsch nach Zugehörigkeit kann dazu führen, dass wir unsere eigenen Interessen verstecken oder aufgeben, weil wir vor den anderen gut dastehen wollen. Dann ist man nicht mehr authentisch.
In der Arbeit mit Klienten bedeutet Authentizität für mich, dass ich echt bin, was mein Erleben und meine Gefühle angeht. Das kann bedeutet, dass mir die Tränen kommen, wenn mich das Erleben einer Klientin anrührt. Oder auch, dass mir zu dem Geschilderten die Worte fehlen. Das klar auszusprechen und mich zu zeigen wie ich bin, ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit.
Früher dachte ich, dass es absolut unmöglich sei, wenn mir im Coaching als Coach eine Träne die Wange runterläuft, oder wenn ich das Gefühl habe, da ist nur leere in meinem Kopf.
Heute weiß ich, dass eine große Chance darin liegt, mein Erleben anzusprechen. Daraus ergaben sich schon wundervolle Möglichkeiten und Aha-Erlebnisse bei den Klientinnen.
Wo oder wann bist du authentisch?
ICH BIN BEGEISTERND
Jetzt bin ich ein paar Tage um diesen Text herumgeschlichen.
Und ich kann es nicht anders schreiben:
Dafür gibt es keine Worte.
Meine Fähigkeit, andere Menschen zu begeistern kann ich dir nicht mit Worten beschreiben.
Das kannst Du nur im direkten Kontakt erleben. ?
? Ich liebe es zu lachen, zu tanzen, zu malen und Neues auzuprobieren.
? Ich liebe es Frauen zu Gedanken und Taten zu ermuntern, die sie sich nicht vorstellen können.
? Und ich liebe es, das Leuchten in ihren Augen zu sehen, wenn sie erleben, was alles Wundervolles in ihnen steckt.
? Lass dich anstecken von meiner Begeisterung für dich!
ICH BIN RUHIG
Wenn um mich das Leben tobt oder Chaos ausbricht, dann gelingt es mir die Ruhe und den Überblick zu bewahren. Früher war ich oft mit Kinder- und Jugendgruppen auf Reisen. Eine großartige Zeit, in der es ganz wuselig und trubelig zu ging.
In neuen Situationen bin ich oft ruhig, abwartend. Zuerst schaue ich mich um und nehme wahr. Vor allem dann, wenn viele Menschen um mich herum sind. Dafür wurde ich schon als arrogant betitelt, weil ich nicht sofort mit jedem sprach. Ich warte lieber ab und mache mir mein Bild von der Situation. Ich brauche diesen Moment des Ankommens für mich. Um mich orientieren zu können.
Neulich kam eine Klientin ganz aufgelöst zu mir. Sie hatte etwas sehr aufwühlendes erlebt und war sehr durcheinander. Ich bot ihr an ihren Gefühlen einen Ausdruck zu verleihen und sie entschied sich für tanzen. Es war ein wilder Tanz und sie tobte sich richtig aus. Anschließend bedankte sie sich für meine Ruhe. Dass ich mich nicht anstecken ließ von ihrer Aufgewühltheit. In dem Moment wirkte ich auf sie wie ein Fels in der Brandung. Sie fühlte sich angenommen, konnte ihren Gefühlen freien Lauf lassen und sie fühlte sich sicher, weil ich da war. Weil sie einen sicheren Rahmen hatte, in dem sie alles fühlen konnte, was gerade in ihr war.
Und manchmal bin ich auch laut. Das steht auf einem anderen Blatt 😉
ICH BIN INTERESSIERT
Mich interessiert, wer DU bist.
Was dich zum Lachen bringt und was zum Weinen.
Was du über Dich denkst und wie du dich selber siesht.
Wie du dich bewegst und welche Bewegungen du nicht wahrnimmst.
Was du tust und was du nicht tust.
Was du verändern willst und was so bleiben soll, wie es ist. .
Jeder Mensch bringt eine so individuelle Geschichte mit, hat seine eigenen Themen und Gedanken. Das finde ich faszinierend. Das Gesamtkunstwerk Mensch, das vor mir sitzt mit all seinen Facetten.
Jeder hat seine Geschichte, misst seinem Problem eine gewisse Bedeutung zu, leidet, wünscht sich Veränderung.
Oder auch nicht.
Manchmal sitzen auch Menschen vor mir, die von jemand anderem zu mir geschickt wurden. Die eigentlich gar nichts ändern möchten und nicht wissen, warum sie hier sind.
Alles hat seine Berechtigung und mein Ziel ist es, herauszufinden, wie ich der Person am besten dienen kann, welche Unterstützung sie benötigt.
Manchmal begegnen mir Menschen, die scheinen schon zu wissen, was gut für sie ist. Und das haben sie schon ganz oft probiert. Nur verändert hat sich trotzdem nichts. Dann begeben wir uns auf Spurensuche, mich interessieren die ungesagten Dinge. Um die zu entdecken biete ich an in Bewegung zu gehen oder mit Farben zu arbeiten. Dann schaue ich zum Beispiel auf die Schattenbwegungen. Also das, was nicht gleich offensichtlich ist. Bewegt sich eine Hand vielleicht nicht, wirkt ein Fuß verkrampft auf mich.
Ich spreche an, was mir auffällt, ganz ohne Bewertung. So kann es ins Bewusstsein meines Gegenübers kommen. Oft ist dann auch ihr Interesse geweckt und sie spürt nach, was sie wahrnimmt, wenn sie dem Schatten Aufmerksamkeit schenkt.
Durch den Dialog entstehen neue Bewegunge, neue Idee, wird Veränderung möglich. Zuerst spielerisch und leicht und mit jeder Wiederholung sicherer.
ICH BIN EHRLICH
Viele Menschen wüden von sich behaupten, sie seien ehrlich.
Ich beobachte häufig, dass diese Ehrlichkeit stark gefärbt ist von Nettigkeit oder Höflichkeit. Wenn zb jemand ein neues Kleidungsstück trägt oder eine neue Frisur hat. Und diese Person ist total glücklich damit. Ich bin jedoch der Meinung, dass das ein absoluter Fehlgriff war. Bin ich dann ehrlich und sage meine Meinung? Oder freue ich mich mit dieser Person und halte mich mit meiner Ehrlichkeit zurück.? Für mich ganz klar: Wenn ich nicht um meine Meinung gebeten werde, dann halte ich mich zurück. Freue mich mit ihr und nur, wenn wirklich etwas absolut nicht passt, formuliere ich es vorsichtig.
Anders im Coaching oder der Beratung. Dort sprechen wir zu Beginn ganz klar darüber, welchen Auftrag ich habe und welches Ziel meine Kundin hat.
Dann gebe ich alles dafür, dass die Kundin auch ihr Ziel erreicht. Und dazu gehört für mich auch, dass ich ehrlich bin. Klar habe ich Verständnis für schwierige Situationen und es gibt auch Raum zum Klagen und Jammern. Doch ich werde meiner Kundin nicht nach dem Mund reden und sie bemitleiden.
Schließlich arbeiten wir zusammen, damit sich etwas ändert. Das wird nicht funktionieren, wenn wir uns nur in einer „alles ist schön und die anderen sind doof“-Welt bewegen.
Da bin ich ehrlich.
Ich sage meine Meinung und vor allem, ich teile mit, was ich wahrnehme. Wie auf einem Buffet stelle ich meiner Kundin das zur Verfügung, was ich bei mir beobachte, was ich erlebe und fühle, womit ich in Resonanz gehe.
Das ist für mich die Essenz meiner Arbeit. Ich teile mich mit und gebe damit meinem Gegenüber die Chance ihren Blick zu weiten.
Oder wie mein Kollege es sagen würde: „Licht ans Fahhrad bringen!“ Dann wird die ausweglos scheinende Situation auf ein mal weit, es ergeben sich neue Möglichkeiten und Wege. Diese prüfen wir dann auf Herz und Nieren, ob sie passend sind und ob sie auch im Alltag umsetzbar sind.
ICH BIN LIEBEND
Meine Vision ist es, dass es mehr Liebe auf der Welt gibt, wenn jeder Mensch sich aufrichtig selber liebt.
Früher dachte ich anders. Da war ich der Meinung, es gibt mehr Liebe in der Welt, wenn ich (und jeder andree Mensch) mehr Liebe verteilt. Ich war für jeden und alle da. Kümmerte mich, hörte zu und war immer zur Stelle, wenn jemand Hilfe brauchte.
Meine Freundin meinte mal: „ich denke nur daran, dass ich gerne einen Kaffe trinken möchte, da hast du schon die Kaffeemaschine angeschaltet!“ Damals empfand ich das als ein Kompliment.
Irgendwann erkannte ich, dass diese Überfürsorge von meinen Freunden gar nicht so postitiv aufgenommen wurde, wie ich dachte. Ein echter Schock für mich. Der Spruch: „gut gemeint ist nicht gut gemacht!“ traf mich wie ein scharfer Dolch ins Herz.
Mich um andere zu kümmern, darauf basierte mein Leben. Und diese Basis platze, wie eine Seifenblase.
Die Kehrtwendung hin zu Selbstliebe, zu dem Satz „ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben!“ war lang, schwierig und schmerzhaft.
Es gibt heute noch manchmal Situationen, wo ich über meine Grenzen gehe, wo die Bedürfnisse anderer im Vordergrund stehen. UND ich weiß, wie ich mir wieder etwas Gutes tun, wie ich meine Energie aufladen und wie ich mich wieder zentrieren kann.
Ich bin nicht perfekt, dafür bin ich auf dem Weg und entwickle mich stetig weiter.
Wo es mir vor ein paar Jahren noch Angst machte, mich im Spiegel zu betrachten oder anzulächeln, freue ich mich heute darauf, mit mir in den Tag zu starten.
Ich gebe gerne weiter, was mir geholfen hat, mich selber aufrichtig zu lieben.
ICH BIN EMPATHISCH
Über empathische Menschen wird gesagt, dass sie sehr feinfühlig seien und viel Verständnis für ihre Mitmenschen aufbringen würden. Sie seien weichherzig und hätten immer ein offenes Ohr für ihre Freunde. Wer empathisch sei, der könne sich nicht nur gut in andere hineinversetzen, sondern sie auch trösten oder wieder aufbauen. Empathische Menschen seien äußerst sensibel.
Ja, das trifft absolut auf mich zu.
Lange Zeit habe sehr darunter gelitten. Ich war so offen für die Gefühle anderer, dass ich wirklich mitgelitten habe, wenn es anderen schlecht ging. Negative Stimmungen habe ich aufgesaugt und immer versucht zu verstehen, was mein Anteil daran sein könne.
So geriet ich immer mehr in Stress. Ich verstuchte für meine Mitmenschen dazusein, versuchte meinen Anteil daran zu erkennen und zu ändern und ….. Heute weiß ich, ich hatte Mitleid.
Ich habe richtig mitgelitten.
Der Unterschied zur Empathie ist, dass ich weiß, dass es die Gefühle des anderen sind. Und ich bin nicht für seine Gefühle verantwortlich.
Als ich das erste Mal diesen Unteschied begriff, stellte das meine Welt erst mal auf den Kopf.
Denn wenn ich nicht für die Gefühle der anderen verantwortlich war, wer war denn für meine Gefühle verantwortlich?
Gefühle entstehen im Kopf, also bei mir selber?
Das konnte doch nicht sein.
Schließlich war ich doch wütend auf meine Freundin, wenn sie eine Verabredung nicht einhielt.
Ein sehr langer Lernprozess folgte, in dem ich immer mehr erkannte, dass es an mir liegt, wie ich mit einer Situation umgehe. Das nicht meine Freundin mich wütend macht, sondern das das meine Reaktion auf ihr Verhalten ist.
Empathie ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Daher gehören diese Punkte zu meinen Grundsätzen.
Ich nehme mein Gegenüber ernst.
Ich bin mir über mich selber klar und kann meine Gefühle von denen meines Gegenübers untescheiden.
Ich schenke meinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit
Ich nehme mir Zeit für mein Gegenüber und höre zu.
Wer bist DU? Schicke mir eine Nachricht mit den Adjektiven, die dich beschreiben. Lass dich von dieser Liste inspirieren.